Gregor Edlin, Rechtsphilosophische Scheinprobleme und der Dualismus im Recht, Berlin-Grunewald: Walther Rothschild, 1932, pp. 199-246.
Introduction/Historical Situation and Systematic Context
Gregor Edlin, with a doctor’s degree in jurisprudence and in philosophy, a practising lawyer in Zurich, handed in a promotion thesis in 1918 at the University of Zurich, entitled “Recht und Rechtsnorm – Kritische Essays”. More than a decade later, the second and ultimate writing appeared, published by the philosophical editor Walther Rothschild in Berlin.
The explicit programme consists in reassuring dualism in legal thought, and to reassign a different and corrected meaning to dualism in a pretendedly sound understanding: “Durch die Vermengung zweier durchaus verschiedener Sphären [des positiven und des natürlichen Rechts] erhält sowohl das Bild des geltenden, als auch dasjenige des Naturrechts eine unheilvolle Verfälschung. Die Grenzen zwischen empirischer Geltung und absoluter Gültigkeit sind aufgehoben; die rein empirische Tatsächlichkeit wird verabsolutiert und idealisiert, das Absolute dagegen wird vollständig relativiert. […] / Diesem sowohl vom Gesichtspunkt des positiven Rechts als auch von demjenigen des Naturrechtsprinzips höchst bedauerlichen Zustand der Verwirrung kann nur eines Abhilfe bringen: die restlose und konsequente Durchführung der soziologischen Rechtsauffassung. Es kann sich dabei keineswegs um blosse, wenn auch noch so weit gehende, Zuständnisse an den soziologischen Standpunkt handeln, sondern um die kompromiss- und vorbehaltlose Einsicht, dass das ganze Phänomen der Rechtsgeltung und infolgedessen Begriff und Inhalt des geltenden Rechts gar nicht anders verstanden werden können, denn als eine Funktion des tatsächlichen, empirischen, einheitlichen gesellschaftlichen Lebens. […] Es sind zwei verschiedene Disziplinen vom Recht möglich: die das geltende Recht erforschende historisch-interpretativ-empirisch-soziologische und die das Recht an sich suchende psychologisch-naturrechtliche.”
Content, Abstracts/Conclusions, Insights, Evidence
Such an asserted self-understanding variant of dualism has been troubled, according to the author, by the merely apparent problems of consciousness, ethical and moral questions, and monism (all of Hegelian provenance, to be mentioned). Gregor Edlin rejects the positions held by Rudolf Stammler, Hans Kelsen and Alf Ross, and he also addresses criticism to the positions held by Walther Burckhardt and Dietrich Schindler (senior) and to their solutions to the fundaments of legal normativity (see nos. 1.6 and 1.8 of this Legal Anthology).
Contrarily and according to his favour for sociological jurisprudence, Gregor Edlin adopts the views of Max Weber, Emil Lask, Gustav Radbruch and Carl August Emge. The deeper motive for this selection, however, is missing and the connection between the mentioned legal thinkers not disclosed. The diagnosis of the advocate in cause reads as follows: there can be identified a dualism of reality and significance within the legal order, a profound difference between legal order and the life or reality of law: “Der Dualismus im Recht ist kein Dualismus der Methode, kein Dualismus der blossen Geltung, kein Dualismus von Soziologischem und Normativem. Alle diese angeblichen Dualismen sind immer nur Konstruktionen und Fiktionen der Theorie. Der wirkliche und grundlegende Dualismus im Recht ist derjenige, der seinen Ausgangspunkt vom Begriff des geltenden Rechts nimmt und danach fragt, ob es noch ein anderes Recht gibt, als das ‘geltende’. Freilich ist unter diesem Dualismus in unserem Sinne nicht etwa ein logischer ‘Gegensatz’ zu verstehen, als ob das eine das andere begrifflich ausschlösse; es handelt sich logisch vielmehr um eine Kreuzung, um zwei sich schneidende Kreise, sodass die Umfänge beider Begriffe beziehungsweise Kreisflächen sich teilweise decken. Mit dem Begriff ‘Dualismus im Recht’ meinen wir die Tatsache, dass das rechtliche Denken von zwei grundlegenden Fragestellungen beherrscht wird, von denen keine auf die andere zurückführbar ist und jede eine besondere Antwort erfordert”.
The according definition of law as such reads as follows: “Recht an sich ist jene Art des sozialen Lebens, jene Gestaltung der sozialen Beziehungen, bei denen jedem Beziehungsglied nach Massgabe der körperlich-seelischen Gesetzmässigkeiten und Bedürfnisse die Lebenserhaltung und maximale körperlich-seelisch-geistige Entwicklung im Rahmen der im gleichen Masse schutzwürdigen und zu wahrenden Entwicklungsmöglichkeiten und Entwicklungsbedürfnisse aller anderen Beziehungsglieder gesichert und so eine übergreifende, überpersönliche Einheit aller Lebensinteressen, ein sozialer Kosmos hergestellt wird”.
Philosophical Valuation and Jurisprudential Significance
It is not so easy to deal with this kind of false questions in the domain of legal philosophy, due to dilettantism. Rather universal, particular, and individualist entities as principal categories or characters of normative claims should be addressed and discussed, and in consequence universalism, pluralism or relativism, individualism would have to be favoured, with all the possible varieties of rational, ethical, transcendental and objective foundations. On this background one would even be able to debate about critical realism or real-idealism, for sure. For a better example of such debate, one can refer without any regret to Karl Larenz (Rechts- und Staatsphilosophie der Gegenwart (Philosophische Forschungsberichte, vol. 9), Berlin: Junker & Dünnhaupt, 1931).
Selected Works of the Same Author
Gregor Edlin: Recht und Rechtsnorm – Kritische Essays, Dissertation Universität Zürich, 1918.